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Feuerfestes Turn-Key-Projekt in Down Under

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Zu Beginn des Jahres 2018 konnte Steuler Refractory Linings in enger Zusammenarbeit mit unserem Tochterunternehmen STEULER-KCH Australia den dort ansässigen Zellstoff- und Papierproduzenten, Australian Paper, als neuen Kunden gewinnen.

Am Standort Maryvale / Victoria betreibt der Kunde neben fünf Papiermaschinen, drei Zellstoffwerken und zwei Recyclinganlagen für Altpapier auch einen Kalk-Drehrohrofen mit einer Gesamtlänge von 106 m und einem Durchmesser von 3,6 m. Für die Herstellung von Zellstoff und Papier hat dieser Ofen – speziell die permanente Verfügbarkeit von gebranntem Kalk – eine essentielle Bedeutung. Mit einer Ofenkapazität von 290 Tonnen pro Tag werden monatlich ca. 8.700 Tonnen Kalk produziert.

Calciumcarbonat (CaCO3), oder auch Kalkschlamm genannt, wird in das Drehrohr aufgegeben, um dort bei Temperaturen von 900 °C - 1.200 °C Kohlenstoffdioxid (CO2) abzugeben und zu Calciumoxid, sogenanntem gebranntem Kalk (CaO), zu reagieren. Der jetzt reaktive Kalk wird anschließend dem eigentlichen Zellstoff- und Papierprozess zugeführt und dort zur Rückführung von Natronlauge für den Aufschließungsprozess verwendet.

Während des geplanten Jahresstillstandes im August / September 2018 sollten ca. 52 m der bestehenden feuerfesten Auskleidung in dem Drehrohrofen erneuert werden. Neben der reinen Materiallieferung (ca. 37.500 Steine oder 260 Tonnen feuerfestes Material) war es dem Kunden besonders wichtig, einen neuen Partner für alle Belange in Sachen Feuerfest zu gewinnen, sprich Engineering, Materiallieferung und Installation / Supervision. Trotz einer Entfernung von mehr als 16.000 km verlief die Zusammenarbeit beider Steuler-Standorte in diesem Turn-Key-Projekt reibungslos, wodurch der Kunde am Ende überzeugt werden konnte. Auch die guten Referenzen, sowie unser ausgiebiges Know-How in diesem Marksegment waren ausschlaggebende Punkte für den Zuschlag.

Die Leistungen Engineering, Materiallieferung und Supervision wurden vom Hauptsitz aus Deutschland bereitgestellt. Die eigentliche Installation vor Ort wickelte STEULER-KCH Australia unter der Leitung von Iain Bennet (Geschäftsführer) mit einer internationalen Crew aus Australien, Neuseeland, Südafrika und Deutschland ab. Dank 5.600 Mannstunden mit einer Mannschaft aus 37 Maurern und 3 Supervisoren im 2-Schicht-Betrieb wurde die ambitionierte Installationsdauer von 10 Tagen – trotz verspäteter Ofenübergabe – eingehalten. Schlussendlich wurde der Auftrag mit einem internationalen Projektteam termingerecht und zur vollsten Kundenzufriedenheit abgeschlossen, so dass in der Zwischenzeit bereits Folgeaufträge verbucht werden konnten.

Neben dem bewährten zweilagigen Auskleidungskonzept für die Brennzone, welche den Bereich mit dem größten Verschleiß darstellt, wurde für die davor gelegene Aufheiz- und Übergangszone ein neuentwickeltes, einlagiges Design ausgearbeitet und geliefert. Speziell hierfür wurde von unserer Anwendungstechnik mit Steuler ST 302 MW eine neue Steinqualität entwickelt und zur Verfügung gestellt.

Die Sorte ST 302 MW ist ein hochfester, teilisolierender Werkstoff auf Basis speziell ausgewählter Rohstoffe. Er zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass er aufgrund seiner hohen Festigkeit und damit verbundenen Abrasionsbeständigkeit auch als Frontmauerwerk in unterschiedlichsten Anwendungen eingesetzt werden kann. Die im Vergleich zu dichten Schamottesteinen niedrigere Wärmeleitfähigkeit reduziert die in den Öfen auftretenden Wärmeverluste. Für Australian Paper beträgt der kalkulierte Wärmeverlust in der Übergangszone mit einer herkömmlichen Schamottequalität ca. 52.897 W/m, wohin gegen er mit der neu entwickelten Steuler ST 302 MW bei nur ca. 37.050 W/m liegt. Auf die komplette Zone ergibt sich somit eine Gesamtersparnis von ca. 190.165 W.

Neben den bereits genannten Energieeinsparungen verringert sich zugleich aufgrund des geringeren Gewichts, speziell bei bewegten Öfen, die Belastung für Antriebe und Laufringe.

Bedingt durch die Art der eingesetzten Rohstoffe ist der Werkstoff auch beständig gegen Alkaliangriff, da sich im Einsatz eine schützende Oberflächenschicht bildet, die den Eintrag von Alkalien in das Innere des Steins drastisch reduziert.

Bevorzugte Einsatzgebiete sind daher die Aufheiz- und Übergangszonen in verschiedenen Ofenanlagen, unter anderem in der Kalkindustrie.

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