Fünf Monate lang war die Wüste für 42 lokale Monteure, sowie 2 STEULER-KCH Supervisoren Arbeitsplatz und Lebensumfeld. Die Gesamtbauzeit der kompletten Phosphorsäure-Anlage betrug knapp eineinhalb Jahre, wobei die Industrial City Ras Al Khair stetig weiter wächst. Bei diesem Auftrag wurden sechs Phosphorsäure-Behälter mit einer Gesamtfläche von 8600 m2 von innen gummiert. Eine doppelte Ausmauerung mit Kohlenstoffsteinen auf 2600 m2 Bodenfläche schützt die Stahlbehälter zusätzlich vor mechanischen Angriffen.
Korrosionsschutz für Anlagenkomponenten bei hoher Beanspruchung
Durch die Vielfalt der unterschiedlichen Beanspruchungen von Bauteilen sind wirksame Korrosionsschutzmaßnahmen in den Behältern, den Rohrleitungssystemen, sowie auch auf den Betonoberflächen der Lagertassen unverzichtbar. Problematisch neben der aggressiven Phosphorsäure sind weitere Faktoren, wie gleichzeitige Temperaturbeanspruchung und mechanische Beanspruchungen. Zum Einsatz kommen deshalb verschiedene Dichtschichten, die sich aus Gummibahnen, säurefesten Kohlenstoffsteinen und Kitten auf Kunstharzbasis zusammensetzen.
Die säurefeste Ausmauerung auf den Bodenflächen sorgt für einen zusätzlichen Schutz gegen zu erwartende mechanische Belastungen. Die Behälter lagern die Phosphorsäure und haben eine Gesamtkapazität von rund 11.000 m3. Die an die Behälter angeschlossenen Rohrleitungen (ca. 2000 m2) erhalten ebenfalls von innen eine Gummierung – eine enge Angelegenheit bei bis zu 50 °C Hitze Außentemperatur. Alles wird hier in Handarbeit appliziert: Ausmessen, Zuschneiden, Verlegen der Gummibahnen und Verkleben mit Kontaktkleber.
Selbstvulkanisierende Weichgummierung sorgt für schnelle Inbetriebnahme
Bevor die Gummierung verlegt werden kann, muss die Oberfläche metallisch blank sandgestrahlt und grundiert sein. Je nach Anforderung beträgt die Schichtdicke der Gummibahn 4 - 6 mm. Gummierungen werden nach verschiedenen Kriterien differenziert: Weichgummierung und Hartgummierung. Die Gummierung hier erfolgt mit einer selbstvulkanisierenden Weichgummierung auf Basis von Brombutylkautschuk. Der Vorteil der Auskleidung mit der sogenannten vorvulkanisierenden Weichgummierung liegt darin, dass der Behälter kurze Zeit später in Betrieb genommen werden kann. Sobald die Klebeverbindung mit dem Kontaktkleber abgeschlossen ist, kann die Anlage theoretisch in Betrieb genommen werden.
Außerhalb der Behälter, in der Tanktasse, werden alle Betonflächen noch mit einer säureresistenten Beschichtung versehen. Die Hälfte der beschichteten Fläche wird zusätzlich mit Kohlenstoffplatten abgedeckt. So entsteht ein rundum sicherer Schutz gegen das mögliche Eindringen giftiger Stoffe in den Untergrund.
Der Auftrag für die Auskleidung der Behälter resultiert aus vorigen Projekten, die Steuler-KCH für das Unternehmen Ma’aden umgesetzt hatte. Ma’aden Phosphate betreibt in der Industrial City unter anderem Anlagen zur Herstellung von Düngemittelgranulaten, Schwefelsäure, Phosphorsäure und auch ein Kraftwerk, sowie eine Meerwasserentsalzung und eine Aluminiumproduktion.