Dass die mittelständische Unternehmensgruppe mit Stammsitz in Höhr-Grenzhausen (Deutschland) damit zum dritten mal vom selben Auftraggeber den Zuschlag für ein Millionenprojekt erhalten hat, ist für Michael Steuler eine schöne Bestätigung. Die Steuler-Gruppe ist gerade für Turn-Key-Großprojekte weltweit gefragter Partnern für professionelle Korrosionsschutzlösungen“, sagt der Geschäftsführer der Steuler Holding.
Der Auftragsumfang beim Projekt „Ma’aden Umm Wu Al“ ist in der Tat immens: 180 Stahlbehälter und mehrere Dutzend Betonbauwerke sollen mit Gummi und säurefesten Steinen ausgekleidet und damit wirksam gegen Korrosion geschützt werden. Die Behälter sind bis zu 20 m hoch und haben einen Durchmesser zwischen 2 und 20 m. Boden und Sockelbereiche werden zum Schutz gegen Abrasion mit Kohlenstoffsteinen ausgemauert. Die Auskleidung mit Gummi stellt besondere Anforderungen an die Spezialisten. Der gummierte Behälter selbst dient nach der Verlegung des Materials als Autoklav – das funktioniert nur mit einer eingespielten Mannschaft an Fachleuten und jahrzehntelanger Erfahrung in der Baustellengummierung. Der Stahlbehälter wird hierzu mit Hilfe von Spezialgeräten mit Dampf gefüllt und unter Druck gesetzt um die Gummierung dauerhaft zu härten und widerstandsfähig gegen mechanische, chemische und thermische Einflüsse zu machen. Zu der Auskleidung von Stahlbehältern und Betonbauwerken kommen Bodenflächen, z.B. Tanklager im Außenbereich, die mit Beschichtungen/Plattierungen belegt werden müssen.
Die verantwortliche Arbeitsgruppe befasst sich seit Mitte 2014 intensiv mit Angebotskalkulation und Detailplanung, stattliche 3.000 Arbeitsschritte stecken im Projektplan und terminieren taggenau die voraussichtlich 570.000 Mannstunden, die zu leisten sind. 60.000 m² Gummierung, 30.000 m² Steinbeläge und 130.000 m² Bodenbeschichtungen werden hergestellt, transportiert und installiert sein bevor STEULER-KCH die Bauten im Sommer 2016 ihrer Bestimmung übergibt. Die Auftraggeber aus Korea und Saudi Arabien schreiben eng terminierte Zwischenabnahmen, strenge Qualitätskontrollen und ein knappes Zeitfenster für Materiallieferung und Montage vor. Alle Korrosionsschutzlösungen müssen innerhalb von 11 Monaten fachmännisch fertiggestellt und „turn key“ übergeben sein.
Die vollständigen Ausmaße der in Bau befindlichen Phosphorsäure-Anlage sind in Worten kaum zu beschreiben. Später werden hier im „Niemandsland“ an die 7.000 Menschen leben und arbeiten. Der Norden des Landes birgt die für die Anlage notwendigen Bodenschätze, doch die Region ist denkbar schlecht erschlossen. Die nächste Zivilisation findet sich in einer 30 km entfernten Kleinstadt, von nutzbarer Infrastruktur kann hier aber längst keine Rede sein. Die nächst größeren Städte sind mindestens 1000 km entfernt. Zu weit um mal eben ein Auto in Reparatur zu geben, in einem Internetcafe mit der Familie zu chatten oder einen Arzt aufzusuchen. Bevor es also hier mit Bau und Betrieb der Phosphoranlagen losgehen kann, müssen Grundlagen geschaffen werden. Es entstehen Bahnlinien, Wohnsiedlungen, Containerunterkünfte und das Nötigste, was man zum Leben im unbesiedelten Gebiet braucht.
Auch für die STEULER-KCH-Mannschaft bedeutet der Auftrag eine Reihe an grundlegenden Vorarbeiten bevor die ersten Materiallieferungen auf der Baustelle eintreffen und installiert werden können. Von der eigens gegründeten Niederlassung in Al-Khobar, Saudi-Arabien aus werden Subunternehmer koordiniert und der Warentransport gesteuert. Über den Seeweg erreichen die in Deutschland hergestellten und zwischengelagerten Materialien in bis zu 9 Lieferungen den saudischen Hafen und werden -nach der Zwischenlagerung zur Zollabwicklung- von dort aus per LKW in den ca. 1.500 km entfernten Norden transportiert. Viele der Stoffe unterliegen strengen Anforderungen an eine ununterbrochene Kühlkette oder müssen in speziellen Containern transportiert werden. An der Baustelle angekommen, warten vorreservierte Stellplätze mit Dieselgenerator und Stromanschluss um den fortlaufenden Betrieb der Kühlaggregate zu ermöglichen.
Die STEULER-KCH-Mannschaft selbst erreicht Saudi-Arabien per Flugzeug und nutzt auf den langen Strecken innerhalb des Landes Mietfahrzeuge, zu deren lückenloser Wartung und Reparatur der Verleiher vor Ort vertraglich verpflichtet wurde – auch das gehört zu den vielen Punkten, die weit vor den ersten Arbeiten auf der Baustelle geregelt werden mussten.
STEULER-KCH benötigt auf der Baustelle eine eigens gebaute Werkstatt für die Weiterbearbeitung und Verarbeitung der Gummierungswerkstoffe. Auch Bürocontainer und Toiletten mit Frischwassertank sowie Abwasserauffangbehälter werden vor Baubeginn installiert und stehen der Mannschaft zur Verfügung. Geschlafen wird im Camp, in gemieteten Gemeinschaftsunterkünften mit den wohlklingenden Namen „VIP-Zimmer“ und „Zimmer mit Dusche“. Ein Baustellenleiter, ein Qualitätsmanager und ein Manager für Baustellensicherheit werden ständig vor Ort sein. Hinzu kommen bis zu zehn Supervisoren und weitere Verantwortliche. Den Großteil des Teams stellen die 600 Monteure, die im Steuler-Auftrag an der Phosphorsäure-Anlage arbeiten. Für Sie alle gilt: Nach acht Wochen Daueraufenthalt ist jeweils eine Woche Pause bei der Familie vorgesehen.
Mahmoud Salehi (CEO STEULER-KCH) ist stolz auf den Zuschlag und weiß das Projekt bei seinen Fachleuten in besten Händen: „Für uns bietet Umm Wu`al“ einmal mehr die Gelegenheit, von den wachsenden Märkten im Nahen Osten zu profitieren.“